Auch in Österreich hat Räuchern eine lange Tradition. 12 Tage lang – in den sogenannten Rau(ch)nächten – vom Heiligen Abend bis zum Dreikönigstag wurde und wird auch hierzulande fleißig geräuchert – und zwar Haus und Stallungen. Das Räuchern soll(te) Böses vertreiben, unangenehmes und Schlechtes abwenden sowie reinigen, damit Neues entstehen kann.
Räuchern beeinflusst unser Wohlbefinden
Denn Duftsignale gelangen über die Nase in das limbische System, den Hypothalamus, den Thalamus und in andere Gehirnzentren und beeinflussen so unsere Gefühle sowie viele Körperfunktionen. „Und es trägt zur Entspannung bei“, wie uns Räucherexpertin Ursula Hetmann aus der StadtApotheke verrät: „Wir leben in einer lauten und reizüberfluteten Welt. Daher ist es besonders wichtig, uns Zeit für uns selbst zu nehmen, unsere Gedanken und Gefühle zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.“ Dabei hilft der Duft, der beim Verglimmen der Harze, Hölzer, Wurzeln, Blüten und Kräuter entsteht.
Spezielle Eigenschaften, unterschiedlich langes Verglimmen
„Jeder Rohstoff hat eine ganz spezielle Eigenschaft. Er kann allein oder in einer Mischung seine Wirkung entfalten“, so die Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin weiter. Harze entfalten sich am intensivsten und sind auch am längsten anhaltend. „Das sollte man unbedingt beachten, wenn man in geschlossenen Räumen räuchert. Es ist empfehlenswert, anfangs nur 1 bis 2 Harzkügelchen auf die Räucherkohle zu legen. Hölzer dagegen verbrennen rascher und verbreiten einen milderen Rauch. Die getrockneten Heilkräuter und Blüten verbrennen von allen Räuchermitteln am schnellsten und werden daher meistens in Mischungen verwendet.“ Das am häufigsten verwendete Räucherharz ist Weihrauch. Weitere Harze sind z.B. Myrrhe, Aloe und Styrax. „Als Räucherhölzer verwendet man zum Beispiel Rosenholz, Sandelholz oder Wacholder“, erläutert Hetmann. Die für das Räuchern wichtigsten Heilkräuter und Blüten sind u.a. Basilikum, Eukalyptus, Lavendel und Ringelblumen.