Zwischen den Jahren steigt Rauch auf

räuchern
Seit tausenden Jahren und fast über alle Kulturen und Religionen hinweg wird geräuchert. Dabei werden duftende Hölzer, Harze und Kräuter zu unterschiedlichen Zwecken verbrannt bzw. verglost, um Geister oder Dämonen zu vertreiben (Schamanismus), um das Gebet aufsteigen zu lassen (Christentum) oder um Krankheiten vorzubeugen (Fichtenharz wirkt desinfizierend).

Auch in Österreich hat Räuchern eine lange Tradition. 12 Tage lang – in den sogenannten Rau(ch)nächten – vom Heiligen Abend bis zum Dreikönigstag wurde und wird auch hierzulande fleißig geräuchert – und zwar Haus und Stallungen. Das Räuchern soll(te) Böses vertreiben, unangenehmes und Schlechtes abwenden sowie reinigen, damit Neues entstehen kann.

Räuchern beeinflusst unser Wohlbefinden

Denn Duftsignale gelangen über die Nase in das limbische System, den Hypothalamus, den Thalamus und in andere Gehirnzentren und beeinflussen so unsere Gefühle sowie viele Körperfunktionen. „Und es trägt zur Entspannung bei“, wie uns Räucherexpertin Ursula Hetmann aus der StadtApotheke verrät: „Wir leben in einer lauten und reizüberfluteten Welt. Daher ist es besonders wichtig, uns Zeit für uns selbst zu nehmen, unsere Gedanken und Gefühle zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.“ Dabei hilft der Duft, der beim Verglimmen der Harze, Hölzer, Wurzeln, Blüten und Kräuter entsteht.

Spezielle Eigenschaften, unterschiedlich langes Verglimmen

„Jeder Rohstoff hat eine ganz spezielle Eigenschaft. Er kann allein oder in einer Mischung seine Wirkung entfalten“, so die Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin weiter. Harze entfalten sich am intensivsten und sind auch am längsten anhaltend. „Das sollte man unbedingt beachten, wenn man in geschlossenen Räumen räuchert. Es ist empfehlenswert, anfangs nur 1 bis 2 Harzkügelchen auf die Räucherkohle zu legen. Hölzer dagegen verbrennen rascher und verbreiten einen milderen Rauch. Die getrockneten Heilkräuter und Blüten verbrennen von allen Räuchermitteln am schnellsten und werden daher meistens in Mischungen verwendet.“ Das am häufigsten verwendete Räucherharz ist Weihrauch. Weitere Harze sind z.B. Myrrhe, Aloe und Styrax. „Als Räucherhölzer verwendet man zum Beispiel Rosenholz, Sandelholz oder Wacholder“, erläutert Hetmann. Die für das Räuchern wichtigsten Heilkräuter und Blüten sind u.a. Basilikum, Eukalyptus, Lavendel und Ringelblumen.

Räucherwerke:
Räucherstäbchen, Räucherkegel oder
glühende Kohle

Die meisten Menschen haben wahrscheinlich schon einmal ein Sandelholz-Räucherstäbchen abgebrannt oder den Duft in einem „Eine-Welt_Laden“ aufgeschnappt. Räucherstäbchen bestehen aus einem dünnen Stützholz, das von der Räuchermischung ummantelt wird. Der Rauch ist dabei immer etwas beißend, da auch das Holz verbrennt und so kein feiner Räucherduft entstehen kann.

Weit verbreitet ist auch die Verwendung von Räucherkegeln. Diese sind gut geeignet, um einen Raum rasch zu beduften. Sie rauchen am Anfang dezenter, am Kegelfuß allerdings stark.

Verbrennen von Harzen, Kräutern und Wurzeln

Die ursprünglichste Anwendungsform von Räucherwerk ist das Verbrennen der Harze, Kräuter und Wurzeln auf glühender Kohle. Wie das genau geht, erklärt Räucherexpertin Hetmann: „Dafür gibt es sogenannte Räucherschalen. Die Räucherschalen werden mit einer Sandschicht gefüllt. Darauf wird dann eine Kohletablette gelegt. Die Kohletablette hat in der Mitte eine Vertiefung. 

Die Kohle wird angezündet. Sobald die Kohle glüht, wird sie in die Mitte der Sandschale gelegt und in die Vertiefung wird die Räuchermischung gegeben. Es ist besser das Räucherwerk nur stückchenweise zuzugeben, damit die Rauchbildung nicht zu stark ist.“ Bei länger dauernden Räucherungen sollte ein Fenster geöffnet werden, um den Rauch abziehen zu lassen. Nach dem Räuchern auf jeden Fall lüften. Und Achtung: Niemals auf die glühende Kohle vergessen!

Beispiele Räucherwirkung

  • Salbei: reinigend
  • Fichtenharz: antiseptisch, Stärkung der Konzentration
  • Wacholder: keimtötend, antiseptisch
  • Thymian: keimtötend, antiseptisch
  • Lavendel: ausgleichend, beruhigend
  • Weihrauch: antiseptisch

Falls Sie durch den Artikel Lust bekommen haben, selbst zu räuchern, kommen Sie doch in die Stadt- oder Landapotheke uns lassen Sie sich beraten, wir haben auch einiges an Räucherware für Sie zur Auswahl.